Salamandra
salamandra terrestris
Salamandra
salamandra salamandra
Foto:
M. Schantz
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Beschreibung
Wer kennt ihn nicht, den geheimnisvollen Feuersalamander? Doch
unsere Kenntnis stammt weniger aus direkten Beobachtungen. Wer
dem Feuersalamander (Salamandra salamandra [L.]) aber einmal be-
gegnet ist, wird diesen Anblick nicht so rasch vergessen. Seine feuch-
te, schwarze Haut trägt einen Lackglanz. Die gesamte Körperobersei-
te ist gelb gemustert. Diese Warntracht macht ihn zu einer unver-
wechselbaren Tierart. Und gerade anhand dieser Zeichnung können
die beiden in der Schweiz vorkommenden Unterarten unterschieden
werden. Das Muster auf dem Rücken des «Gebänderten Feuersala-
manders» (Salamandra salamandra terrestils) weist zwei gelbeLinien
auf, die meist mehrfach unterbrochen sein können. Das Muster des
«Gefleckten Feuersalamanders» (Salamandra salamandra salaman-
dra) ist dagegen unregelmässig und zeigt nie Ansätze zu durchge-
henden Rückenstreifen. Er ist mit seiner Länge von bis zu
20 cm und
seinem Gewicht von maximal 50 g äusserst eindrücklich, und
ist damit
der grösste unserer heimischen Schwanzlurche.
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Lebensweise
Die Lebensweise des Feuersalamanders bildet innerhalb der Schwei-
zer Amphibien einen Sonderfall. Die Eientwicklung und die ersten
Phasen des Larvenlebens finden in der Gebärmutter der Weibchen
statt, und die Muttertiere gebären kiementragende, ca. 2,5
3 cm
lange Larven. Die Paarung erfolgt einige Monate vor dem Larvenab-
setzen an Land. Während der Paarung umschlingen sich die beiden
Geschlechtspartner, und das Weibchen nimmt ein kurz vorher vom
Männchen abgesetztes Samenpaket (Spermatophor) auf. Pro weibli-
ches Tier wurden zwischen 10 und 70 abgesetzte Larven gezählt,
wobei das Weibchen im Durchschnitt zwischen 20 und 40 Larven
entwickelt. Die Phasen der Fortpflanzungsaktivitäten sind beim
Feu-
ersalamander äusserst variabel. Larven können praktisch zu
jeder
Jahreszeit abgesetzt werden. Die meisten Feuersalamander gebären
ihre Larven jedoch zwischen Februar und Mai. Die Paarung findet bei
der gebänderten Unterart mehrheitlich zwischen Juli und Septem-
ber statt, während sie bei der gefleckten Unterart etwas später
erfolgt. Die Larven sind durch markante gelbe Flecken auf den
Oberbeinen gekennzeichnet, sonst ähneln sie andern Schwanzlur-
chenlarven. Sie entwickeln sich temperaturabhängig rund 3 - 5 Mo-
nate in ihren Absetzgewässern und verlassen diese als rund 5 -
7 cm
lange Jungtiere. In Höhlengewässern kann die Entwicklung sogar
bis
zu einem Jahr dauern. Ihre inneren Organe haben sich auf das Leben
an Land vorbereitet, und die äusseren Kiemen sind zurückgebildet
worden.
Der Volksmund nennt die Salamander auch "Rägemööl"
oder
"Rägemoli". Diese Bezeichnung leitet sich davon ab, dass
die Tiere
nur bei hoher Luftfeuchtigkeit aktiv werden, was oft nachts bei be-
decktem Himmel der Fall ist. Der weitaus grösste Teil einer Feuer-
salamanderpopulation ist nachts bei Regenwetter unterwegs. Im
Tessin zeigen sich bei Regen nach längeren vorausgehenden Tro-
ckenwetterperioden die Salamander auch tagsüber, speziell in den
Monaten Oktober und November, während zwischen Juni und August
kaum Tiere zu beobachten sind. Bei verhältnismässig hohen
Tempe-
raturen findet man Feuersalamander gelegentlich auch mitten im
Winter. In Nächten mit Temperaturen über 2ºC sind, bei ausrei-
chend hoher Luftfeuchtigkeit, regelmässig Salamander zu beobach-
ten. Feuersalamander können sehr alt werden. Im Freiland konnte
ein
Alter von über 20 Jahren belegt werden, während gar über
50 jäh-
rige Tiere aus Haltungen bekannt sind. Die Nahrung der Salamander
besteht während der Larvenphase aus den Kleintieren der Wohnge-
wässer wie Eintagsfliegen- oder Steinfliegenlarven, Bachflohkrebse,
Wasserasseln und Würmer. Adulttiere ernähren sich hauptsächlich
von den Tieren der Laubschicht unserer Wälder wie Schnecken,
Tausendfüssler, Asseln, Ohrwürmer und Laufkäfer.
Über Wanderungen der Feuersalamander ist nur wenig bekannt.
So scheint der grösste Teil der Frühlingswanderer aus weiblichen
Tieren zu bestehen. Konkrete Angaben zu Wanderdistanzen fehlen
weitgehend, doch ist anzunehmen, dass diese recht unterschiedlich
sein können. Strecken von 500 m bis zum Fortpflanzungsgewässer
oder auch grössere Distanzen sind möglich.
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Mischpopulationen
im Überschneidungsgebiet von
S. salamandra salamdra und S. salamandra terrestris
(nach Geiler 1974)
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Verbreitung
und Lebensraum
Die beiden in der Schweiz vorkommenden Unterarten zeigen ergän-
zende Areale. Die gebänderte Form der Nordschweiz ist in Westeu-
ropa bis zu den Pyrenäen verbreitet. Die gefleckte Unterart, welche
die Südschweiz besiedelt, kommt angrenzend im östlichen Teil
Euro-
pas vor. Die Alpen bilden die Grenze zwischen den Arealen der bei-
den Unterarten. In der Schweiz ist die gebänderte Unterart in der
Nordost- und Nordschweiz in Höhenlagen bis zu 700 m, (ausnahms-
weise bis 1200 m) relativ verbreitet. Die Nachweise aus der Nord-
westschweiz westlich des Bielersees sind jedoch bisher nur spärlich
und scheinen auf geringere Bestände hinzudeuten. Die gefleckte
Un-
terart lebt im Kanton Tessin und den Südtälern Graubündens
(Misox,
Bergell, Puschlav) und ist dort recht häufig an Talflanken zwischen
200 und 1400 m zu finden. Der Wald ist der typische Lebensraum
des Feuersalamanders. Die Verstecke sind in etwas feuchteren Wäl-
dern regelmässiger verteilt als in trockenen Gehölzen. Gewässer
für
die Larven sind in erster Linie Waldbäche, seltener verschiedene
Typen von Quellgewässern, aber auch stehende Kleingewässer.
Sind
im Siedlungsgebiet geeignete Gewässer und Verstecke vorhanden,
z.B. in Garten oder im Bereich von Gebäuden, dann kann sich der
Feuersalamander auch hier in Distanzen von über einem Kilometer
vom Waldrand dauernd halten.
Als Tagesverstecke dienen den Adulten im Waldgebiet oft unter-
irdische Gänge von Kleinsäugern oder Ritzen im Fels sowie
kleinere
und grössere Höhlen. In Siedlungen können Ritzensysteme
in Block-
steinmauern, Schächte oder Kellerabgänge von Häusern
und ähnli-
ches als Tagesverstecke und Überwinterungsquartiere genutzt wer-
den. Wichtig für die Larven sind in Bächen die Bereiche mit
geringer
Strömung und guter Deckung unter Steinen oder Fallaub. In Wald-
tümpeln sind die Larven ebenfalls auf gute Deckung angewiesen.
Ihre Aufenthaltsorte liegen bevorzugt unter dem Fallaub oder auf
der Unterseite von Algenwatten. Als Überwinterungsort werden häu-
fig feuchte Stollen aufgesucht.
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Schutzmassnahmen
Der Gefleckte Feuersalamander gehört im Tessin zu den verbreitet-
sten Amphibien und ist deshalb nicht gefährdet. In der Nordschweiz
ist der Gebänderte Feuersalamander zusammen mit dem Alpensala-
mander diejenige Art, deren Verbreitung und Bestandessituation am
schlechtesten bekannt ist. Der Gefährdungsgrad kann deshalb
schwer abgeschätzt werden. Die Art wird aufgrund zurückgehender
Beobachtungsmeldungen als gefährdet eingestuft.
Melden Sie bitte Ihre Beobachtungen von Feuersalamandern mit
Angabe von Ort, Datum und Koordinaten nach Landeskarte an die
KARCH
Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz
Auch Meldungen zu überfahrenen Tieren oder zu Stollen, welche als
Überwinterungsorte benutzt werden, sind sehr nützlich!
Populationen in Siedlungsgebieten sind besonders empfindlich auf
bauliche Veränderungen und Eingriffe. Im Rahmen der Siedlungspla-
nung müssen die Feuersalamander-Vorkommen erfasst und geschützt
werden. Die Abtrennung solcher Gebiete durch den Bau von Strassen
führt zu einer Verkleinerung und Zerstückelung des Lebensraums
mit
möglicherweise gravierenden Folgen, die im Extremfall zum Ausster-
ben einer Population führen können. Die Bevölkerung in
Quartieren mit
Salamanderpopulationen wird zur Rücksichtnahme bei Unterhalt und
Pflege ihrer Gebäude und Gärten angehalten.
Bekannte Fortpflanzungsgewässer müssen den Salamandern erhalten
bleiben. Eine übermässige Entnahme von Wasser aus Bächen
muss da-
her insbesondere im Jura verhindert werden. Bei der Linienführung
von Strassen durch Waldgebiete sollte bestehenden Salamandervor-
kommen Rechnung getragen werden, allenfalls sind problematische
Strassen mit funktionierenden Amphibiendurchlässen auszurüsten.
Die Freizeitaktivitäten in Waldgebieten sind so zu lenken, dass
wichti-
ge Fortpflanzungsgebiete für Salamander möglichst ungestört
erhal-
ten bleiben. Auf grossflächige Kahlschläge im Wald und die
Bepflan-
zung von Forsten mit standortfremden Baumarten ist zu verzichten,
ebenso muss ein künstlicher Fischbesatz von Waldbächen vermieden
werden.
Text:
Daniel Küry
Hersaugebeer: KARCH, Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz
in der Schweiz, Bernastr. 15, 30035 Bern, Juni 1997
Weitere
Informationen über Feuersalamander: www.feuersalamander.com
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